Die letzten Tage der Menschheit
Über die Entstehung einer außergewöhnlichen Opernproduktion
Karl Kraus’ Drama DIE LETZTEN TAGE DER MENSCHHEIT zeigt die aufgeheizte Gesellschaft in den Jahren 1914 bis 1918, die sich in den Ersten Weltkrieg stürzt, darin für immer ihr Menschsein verliert und zum Untergang verurteilt ist. Aus dem nahezu unaufführbaren Dramentext wird nun eine Oper. Der französische Komponist Philippe Manoury und der Regisseur Nicolas Stemann haben gemeinsam mit der Bühnenbildnerin Katrin Nottrodt eine eigenständige Interpretation geschaffen. DIE LETZTEN TAGE DER MENSCHHEIT konzentriert das gewaltige Material von Kraus zu einem „Thinkspiel“, das Oper, Schauspiel, Video, Elektronik und Orchester miteinander verbindet. In mehreren Episoden unseres Making-ofs werfen wir einen Blick hinter die Kulissen der Produktion: Wie wurde die visuelle Gestaltung des Raums entwickelt? Welche Rolle spielen Klang und Elektronik? Wie wurde mit dem Textmaterial umgegangen, das zwischen Zeitdokument und Satire oszilliert? Die Videos dokumentieren nicht nur technische und künstlerische Prozesse, sondern auch die gemeinsame Suche nach einer Form, die dem Geist von Kraus gerecht wird – ohne ihn zu musealisieren. Sie begleiten die Entstehung eines Abends, der sich der Geschichte zuwendet, um Fragen an die Gegenwart zu stellen.
Philippe Manoury / Komponist
Philippe Manoury zählt zu den prägenden Stimmen des zeitgenössischen Musiktheaters. In seiner Vertonung von „Die letzten Tage der Menschheit“ trifft sinfonisches Orchester auf Live-Elektronik, Solo- und Chorgesang, Sprachklänge und strukturelle Verdichtung. Im Video gibt Manoury Einblick in seine kompositorischen Überlegungen, seine Auseinandersetzung mit Karl Kraus und die Herausforderung, komplexe Textmassen in musikalische Form zu übersetzen.
Katrin Nottrodt / Bühnenbild
Wie kann ein Bühnenbild aussehen, das zwischen Caféhaus, Kriegslandschaft und Mediensatire oszilliert? Katrin Nottrodt entwickelt für DIE LETZTEN TAGE DER MENSCHHEIT einen wandelbaren Raum, der historische Bezüge aufnimmt, aber nicht illustriert. Im Video spricht sie über ihre konzeptionellen Ansätze, über Materialität, Bewegung und den Dialog zwischen Bühne und Projektionen.
Nicolas Stemann / Inszenierung
Nicolas Stemann nähert sich Karl Kraus’ Monumentaltext mit einem klaren Blick auf dessen sprachkritische und politische Dimension. Wie lässt sich ein „Stück ohne Handlung“ auf die Bühne bringen? In diesem Video erklärt der Regisseur seine Arbeitsweise, die Verbindung von Schauspiel, Musik und Video sowie den Versuch, Kraus' kritisches Denken in eine heutige Theaterform zu überführen.
Termine
Juni 2025
Uraufführung
Einführungen 30 Minuten vor Beginn der Vorstellung in Saal 3.
Einführung 30 Minuten vor Beginn der Veranstaltung in Saal 3 + Nachgespräch.
Juli 2025
Einführungen 30 Minuten vor Beginn der Vorstellung in Saal 3.